Dr. Orphelia Burgos lebte 30 Jahre in Deutschland und lehrte an der Universität, bevor sie auf die Kakaoplantage ihres Vaters im Tiefland Perus zurückkehrte. Aus Sicherheitsgründen war die Familie schon vor vielen Jahren nach Lima gezogen und hatte die Plantage einem Verwalter überlassen. Der kümmerte sich jedoch nicht um den Kakao, sondern verdiente seinen Unterhalt mit dem Anbau von Kokapflanzen. Zum Glück, denn als Orphelia den Betrieb des „Kakaoackers“ wieder aufnahm, waren die alten Kakaobäume verwildert, aber in gutem Zustand. Ihr Vater war Biologe und hatte damals sehr ausgewählte, seltene Edelkakaosorten auf seinem Grundstück angepflanzt. Die Arbeiter der Plantage versuchten hartnäckig Orphelia davon zu überzeugen, dass sie die alten Edelkakao-Bäume gegen ertragreicheren Forastero-Konsumkakao austauschen solle. Sie blieb bei ihrer Überzeugung, dass sie die alten Sorten erhalten wollte, obwohl sie für ihren hochwertigen Bio-Kakao nur 10 Cent mehr in der Kooperative bekam. Ohne Unterstützung von Freunden aus Deutschland hätte sie die Farm mit den niedrigen Kakaopreisen nicht finanzieren und erhalten können. Als ich sie im Sommer 2013 besuchte, meinte sie: „Dich hat der Himmel geschickt, endlich wird meine Arbeit wertgeschätzt!“ Jetzt trocknet sie die exquisiten Bohnen für Kakao pur und bekommt einen fairen Preis. Sie experimentiert weiterhin zusammen mit einem befreundeten Kakaospezialisten der Universität, um neue Methoden für den biologischen Kakaoanbau zu finden. So setzt sie z.B. peruanische Brennesseljauche an, um die Bäume gegen Schädling zu schützen. Oder sie sammelt aus der Gegend alle Hühnerfedern, um damit den Boden zu düngen (was beim ersten Mal zur Folge hatte, dass ein benachbartes Restaurant für mehrere Tage geschlossen werden musste, da das Verrotten der Federn entsetzlich stank…) Aber die Ideen gehen ihr nicht aus, damit sie den großen Schatz, den ihr Vater ihr hinterlassen hat, bewahren kann.